Geschrieben und gesprochen von Nora Assaf.
Hörstation 8: Das Backhaus
Horch a mol
In dem folgenden Audioguide „Backofen der Schäferei“ tauchen Sie in Barbaras Welt des traditionellen Brotbackens mit einem alten Holzofen ein und erfahren, wie Barbara für ihre Familie zaubert.
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Ein letztes Bild, bevor der alte Backofen den Hof verlässt und ins Museum Alte Schäferei Ahorn umzieht: Gunda Schmidt im Frühjahr 1983. Die Mauersteine sind schon beschriftet, damit der Ofen am neuen Standort korrekt wieder aufgebaut werden kann.
Auch das Backhaus gehörte nicht zum ursprünglichen Gebäudebestand der Schäferei. Es wurde 1983 von Speiersberg bei Mürsbach im Itzgrund hierher versetzt. Gebacken wurde im Back- und Schlachthaus, das an der Stelle des heutigen Schweinestalles stand.
Dörfliches Brotbacken war in früheren Zeiten rund um das Jahr harte Arbeit und bedeutete umfangreiche Sachkenntnis: Acker bereiten, Getreide anbauen und ernten, Holz sammeln und sägen, Reisig bündeln, Steinbackofen schüren, Teig kneten, Laibe formen, einschießen und backen. Wie die Menschen das alles in Handarbeit meisterten, und welch hohen Stellenwert das tägliche Brot damals innehatte, erfahren unsere Besucher:innen im Rahmen unserer museumspädagogischen Mitmach-Aktion “Unser Brot gib uns heute.” Lohn für die Mühe ist der eigene Laib Brot frisch aus dem Ofen.
Servus, ich bin Barbara und das ist unser Backofen. Hier backe ich mit viel Liebe für meine Familie. Das Backen ist anstrengend. Ich muss früh aufstehen und den Ofen mit Brennholz anheizen. Dieses Brennholz muss vorher aus dem Wald gesammelt werden. Deshalb kann nicht täglich frisches Brot backen. Dieser Vorgang ist zeitaufwendig und verbraucht viel Brennholz. Es dauert mehrere Stunden, bis der Backofen heiß wird und bereit ist, Brot zu backen. Deswegen backe ich nur einmal im Monat.
Der Vorrat vom Brot muss bis zum nächsten Monat reichen. Das frische Brot duftet lecker. Wenn wir das frische Brot gegessen hätten, hätten wir viel zu viel davon verzehrt, weil man von dem frischen Brot nur dicke Scheiben abschneiden kann. Dann hätte der Vorrat nicht gereicht. Wir essen also das alte, damit wir nicht zu viel Brot essen. Das frische lassen wir trocknen werden. Wir lagern es auf Brotgestelle, damit die Mäuse nicht herankommen.
Nach dem Backen kühlt der Backofen langsam ab. Ich nütze die Restwärme des Ofens, um Kuchen für Festtage zu backen. Er bleibt auch lange genug warm, um Früchte wie Apfel, Birnen und Pflaumen zu trocknen. Zum Glück habe ich meinen eigenen Backofen und muss mir nicht den Dorfbackofen teilen.
Info zum Audioguide
Das Coburger Freilichtmuseum zum Mitmachen hat im Sommersemester 2024 Studierende der Hochschule eingeladen, den Alltag der Menschen, die hier früher gelebt haben, akustisch erlebbar zu machen. Rings um den 300 Jahre alten Schafstall haben sie sich auf die Suche nach dem früheren Arbeits- und Lebensalltag der Schäferfamilie und ihrer Tiere gemacht.
Der Audioguide macht an zehn Hörstationen erlebbar, wie ihr Alltag vor hundert Jahren aussah. Die Studierende der Sozialen Arbeit und der Betriebswirtschaft haben ihnen ihre Stimmen geliehen und dabei auch Erfahrungen aus unserer heutigen Welt einfließen lassen
Das Seminar wurde von dem Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Christian Holtorf und der Sozialpädagogin Beate Weigle M.A. geleitet und von Museumsleiterin Dr. Chris Loos beraten.