Geschrieben und gesprochen von Ronja Thönnes und Elena Dietl.
Hörstation 9: Der Schafstall
Horch a mol
Höre dir eine spannende Geschichte und interessante Details des Schäfers an über das Zuhause der Schafe ab dem Herbst, wenn es kalt wird. Du erfährst viel über das Schafhaus, die Scheune und die Arbeit des Schäfers.
Lies a mol
Nachdem die Schafhaltung aufgegeben worden war, verfielen die Gebäude. Durch das Dach des Schafstalles wuchs der Holunder. Auf ehrenamtliche Initiative des Fördervereins des Gerätemuseums des Coburger Landes e.V. wurde zunächst der Schafstall und später auch alle anderen Gebäude mit historischen Baumaterialien und Techniken vorbildlich saniert und sind heute ein hervorragendes Beispiel für nachhaltige Denkmalsanierung.
Auch heute noch nimmt einen das prächtige, über 300 Jahre alte Fachwerkgebäude des Schafstalls gefangen. Wie muß es erst frühere Betrachter beeindruckt haben? Seine Mauern sind dick, sein Dach mächtig und tatsächlich wird das Gebäude in den historischen Quellen auch immer als "Schafhaus" bezeichnet, das mit großem Aufwand gebaut wurde. Zwar war der Sandstein für die Umfassungsmauern in der Umgebung vorhanden, aber er mußte mit Pferdestärken und menschlicher Muskelkraft zum Bauplatz gebracht werden. Noch wertvoller war das Holz für den Dachstuhl. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war Holz als Energieträger in ganz Europa ein hoch gefragter Rohstoff und die Wälder großflächig gerodet. Um wie viel kostbarer war also Bauholz in dieser Menge und Güte - und es wurde für einen Schafstall eingesetzt! Welche Bedeutung hatte also die Schafherde für den Ahorner Schloßherrn!
Jetzt befindest du dich beim Schafhaus. Ich bin der Schäfer Gottlieb Neubert und erzähle euch jetzt etwas über das Schafhaus und meine Arbeit mit den Tieren. Wenn im Herbst die Kälte beginnt, leben hier die Schafe des Schlossherrn. Alle 500 Schafe leben eng beieinander und das Schafhaus ist dann überfüllt. Das Haus wird in der Zeit auch nicht sauber gemacht. Die Schafe produzieren außerdem viel Mist, worauf dann immer neues Stroh gestreut wird, ohne dass der Mist der Herde entfernt wird. Schau doch mal ins Haus rein! Dort kannst du an einem Pfosten dann sehen, wie hoch die Schafe auf ihrem Mist und dem Stroh gestanden sind. Das sind dann zum Ende des Winters ungefähr ein Meter oder manchmal sogar noch mehr.
Links neben dem Schafhaus siehst du die Scheune. Dort sind das Winterfutter und auch meine Arbeitsgeräte gelagert. Im Winter bekommen die Schafe Heu zu fressen, da wir nicht draußen auf den Weiden sein können. Manchmal passiert es auch, dass das Futter knapp wird. Dann ist nämlich die Sorge groß, dass die Schafe verhungern.
Sobald der Frost kommt, werden die Schafe geschlachtet. Neben dem Fleisch wird auch alles andere verwendet, also auch die Innereien oder sogar die Klauen.
Unser Schäferhund hütet im Winter nicht unsere Schafe. Er bewacht ausschließlich unser Haus und die Familie. Deshalb ist er an der Kette am Schäferwohnhaus angebunden. Dies kannst du dort an der Stange erkennen.
Info zum Audioguide
Das Coburger Freilichtmuseum zum Mitmachen hat im Sommersemester 2024 Studierende der Hochschule eingeladen, den Alltag der Menschen, die hier früher gelebt haben, akustisch erlebbar zu machen. Rings um den 300 Jahre alten Schafstall haben sie sich auf die Suche nach dem früheren Arbeits- und Lebensalltag der Schäferfamilie und ihrer Tiere gemacht.
Der Audioguide macht an zehn Hörstationen erlebbar, wie ihr Alltag vor hundert Jahren aussah. Die Studierende der Sozialen Arbeit und der Betriebswirtschaft haben ihnen ihre Stimmen geliehen und dabei auch Erfahrungen aus unserer heutigen Welt einfließen lassen
Das Seminar wurde von dem Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Christian Holtorf und der Sozialpädagogin Beate Weigle M.A. geleitet und von Museumsleiterin Dr. Chris Loos beraten.