Geschrieben und gesprochen von Lawin Al-Kheder und Bennett König.
Hörstation 3: Der Brunnen
Horch a mol
Hier unterhalten sich der Schäfer Gottlieb Neubert und sein Brunnen über die Bedeutung des Brunnens für die Schäferei Ahorn.
Lies a mol
Der große Deckel des Brunnens ist sogar extra mit einem Schloss gesichert.
Eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser ist die Voraussetzung für das Leben von Mensch und Tier. Das Vorhandensein von Wasser ist ein essenzieller Faktor für die Wahl eines menschlichen Siedlungsortes. Der Brunnen der Alten Schäferei wurde wahrscheinlich zur selben Zeit gegraben, als auch die übrigen Gebäude errichtet wurden, also um das Jahr 1713. Und höchstwahrscheinlich war er überhaupt das erste Bauwerk, das auf dem Gelände gebaut wurde. Er ist mit Sandsteinen gemauert, hat einen Innendurchmesser von 1,70 m und ist 14 Meter tief. Bis heute führt er Wasser und trocknet selbst in den heißesten Sommern nicht aus.
Er ist vom Brunnenhaus umgeben, um das Wasser vor Verschmutzungen zu schützen. Gleichzeitig schützt es Mensch und Tier vor dem Hineinfallen. Dazu ist die Brunnenöffnung zusätzlich mit einer schweren Holzklappe versehen.
Neben dem Brunnen wächst ein Holunderbusch. Dem Volksglauben nach beschützt er Haus und Hof.
Schäfer: Ich bin der Schäfer Gottlieb Neubert. Und du stehst gerade genau vor meinem großzügigen Brunnen.
Oh…da war etwas. Wer ist da?
Brunnen: Ich bin der Brunnen höchstpersönlich. Seit es die Schäferei gibt, gibt es auch mich. Vielleicht kannst du mich gerade nicht sehen, da ein Haus um mich gebaut ist. Vielleicht hast du Glück und mich an einem guten Tag erwischt; dann lasse ich dich herein. Das Haus um mich herum beschützt mich. Im Gegenzug übernehme ich eine besondere Aufgabe und versorge die ganze Schäferei.
Schäfer: Du hast recht. Du bist für die Schäferei mit allen Menschen und Tieren sehr wichtig. Ohne das Haus um dich herum hätte ich Angst, dass dein Brunnenwasser verschmutzt oder sogar vergiftet werden könnte. Dein Wasser wird für viele verschiedene Dinge verwendet. Zum Tränken der Schafe, zum Trinken, zum Waschen, zum Gießen der Pflanzen und auch zum Kochen. Du warst immer für die Schäferei da.
Brunnen: Und ich würde dich nie enttäuschen. Ich ziehe mein Wasser tief aus der Erde. So tief, dass du nicht mal bis zum Boden sehen kannst. So trockne ich selbst im Sommer nicht aus. Und im Winter friere ich nicht ein.
Schäfer: Vor meiner Zeit musste ein großer Eimer meterweit an einem Seil hinabgelassen werden, um an dein kostbares Wasser zu kommen und es unter großen Mühen wieder hinaufgezogen werden. Ich habe Glück und für mich ist das viel leichter. Um das Wasser hochzuholen, wird die Pumpe rechts neben dem Brunnenhaus verwendet. Und selbst wenn das Wasser jetzt, nur 100 Jahre später, im Schäferhaus aus der Leitung schießt, werden deine Dienste sicher nie vergessen werden.
Info zum Audioguide
Das Coburger Freilichtmuseum zum Mitmachen hat im Sommersemester 2024 Studierende der Hochschule eingeladen, den Alltag der Menschen, die hier früher gelebt haben, akustisch erlebbar zu machen. Rings um den 300 Jahre alten Schafstall haben sie sich auf die Suche nach dem früheren Arbeits- und Lebensalltag der Schäferfamilie und ihrer Tiere gemacht.
Der Audioguide macht an zehn Hörstationen erlebbar, wie ihr Alltag vor hundert Jahren aussah. Die Studierende der Sozialen Arbeit und der Betriebswirtschaft haben ihnen ihre Stimmen geliehen und dabei auch Erfahrungen aus unserer heutigen Welt einfließen lassen
Das Seminar wurde von dem Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Christian Holtorf und der Sozialpädagogin Beate Weigle M.A. geleitet und von Museumsleiterin Dr. Chris Loos beraten.