Wie funktioniert eine Mühle überhaupt? Dieser Frage gingen wir bei der Besichtigung der Hemmendorfer Mühle nach. (Foto: Monika Schönherr)
Rückblick
Mühlenexkursion der Landschaftsentdecker:innen
Objekte aus der Sammlung im echten Zusammenhang erleben
Am Mittwoch, den 18. Juni 2025 verwandelten sich die Landschaftsentdecker in echte Mühlenforscher: Unsere Exkursion führte uns zur historischen Mühle in Hemmendorf, die seit den 1930er Jahren kein Korn Getreide mehr zu Mehl gemahlen hat – und doch scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein.
Schon der erste Schritt durch die knarrende Tür war wie eine kleine Zeitreise. Ganz traditionell zog einer von uns am Seil der Glocke – so, wie es früher die Kundschaft tat, um den Müller auf sich aufmerksam zu machen. Und siehe da: Drinnen warteten nicht nur historische Geräte und Werkzeug auf uns, sondern auch das Essbesteck lag noch ordentlich in der Müllerstube bereit. Unser Staunen kannte keine Grenzen!
Gemeinsam mit Mühlenbesitzer Thomas Pfeuffer und dem erfahrenen Müller in Rente, Hilmar Oppel, kletterten wir unter das Dach – der Start unserer spannenden Führung. Von dort aus folgten wir dem Weg des Mehls: Von der Reinigung des Korns, durch die verschiedenen Mahlgänge, Stockwerk für Stockwerk, bis wir wieder im Erdgeschoß angelangt waren.
Einfach nur "Geklaut"
Für uns gab es allerhand zu entdecken – viele Dinge, die wir sonst nur noch im Museum bestaunen können. Da stand zum Beispiel ein Trieur, ein ausgeklügeltes Gerät zur Reinigung des Getreides, und wir fanden verschiedene Getreidemaße, Waagen und eine hölzerne Sackkarre sowie die typischen Mehlsäcke, auf denen in großen, markanten Buchstaben der Name des Besitzers oder der Mühle prangte. Einige dieser Säcke waren oft geflickt und erzählten so von ihrem langem Dienst.
Für Schmunzeln sorgte eine Anekdote von Thomas Pfeuffer: Offenbar kam es früher schon mal vor, dass Mehlsäcke den Besitzer wechselten – nicht immer ganz freiwillig. Die pfiffigen Müller drehten die Säcke einfach auf links und verwendeten sie weiter. Um dem Diebstahl einen Riegel vorzuschieben, druckten einige besonders clevere Sackbesitzer kurzerhand das Wort „Geklaut“ auf die Innenseite. So wurde aus jedem Sack ein ziemlich eindeutiges Beweisstück!
Das hölzerne Mühlrad ist zwar inzwischen Geschichte, heute sorgt die moderne Kaplan-Turbine für Strom. Unglaublich, wie gut alles erhalten geblieben ist: Wie uns versichert wurde, könnte die Mühle nach lediglich kleineren Reparaturen wieder in Betrieb gehen und hier - ganz wie in alten Zeiten - Mehl gemahlen werden!
Zum Abschluss kehrten wir im Hemmendorfer Brauhaus ein und ließen die Eindrücke bei angeregten Gesprächen rund um Mühlen und andere spannende Themen der historischen Kulturlandschaft ausklingen.
Nächste Schritte im Mühlenprojekt
Mitmachen und Mitgestalten
Als nächstes möchten wir verschiedene Mühlenarten erkunden. Geplant ist eine Besichtigung der Märbelmühle in Eisfeld – weitere Vorschläge sind herzlich willkommen! Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben. Wer eigene Ideen, Ergänzungen oder Anregungen zum Mühlenprojekt hat, kann sich gerne melden.
Parallel dazu können Mühlen im Coburger Land im Kulturlandschaftsforum Bayern erfasst werden. Schaut einfach mal vorbei!
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